Veränderung – Bloß keinen Stein auf dem anderen lassen!

Bloß keinen Stein auf dem anderen lassen!

Es ist wieder soweit: Zwei Jahre sind vorüber und der neue Vorgesetzte steht schon in den Startlöchern. Er wurde angekündigt mit den Worten: „Wir erwarten uns viele positive Veränderungen und gehen davon aus, dass Sie ihn als Team voll und ganz unterstützen!“ Na toll! Mal wieder bleibt kein Stein auf dem anderen. Gerade herrscht Ruhe, das Team hat sich eingegroovt, die Aufgaben sind verteilt und werden effizient abgearbeitet. Aber jetzt muss sich der neue Chef beweisen und wird mit viel Druck seine Neuerungen durchsetzen. Schließlich wurde er dafür eingestellt und die Erwartungen an ihn sind entsprechend hoch.

Generell sind Veränderungen oder ein kritischer Blick auf bestehende Strukturen ja nicht verkehrt. Aber tun sich Unternehmen wirklich einen Gefallen, alle zwei Jahre mit einer neuen Führungskraft durch die Abteilungen zu fegen?

Was macht Veränderung mit Menschen?

„Der Mensch will immer, dass alles anders wird, und gleichzeitig will er, dass alles beim alten bleibt.“ – Paulo Coelho, Der Dämon und Fräulein Prym

Wir brauchen Veränderung, um uns zu entwickeln, unsere Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen. Festgefahrene Strukturen und Monotonie machen uns auf Dauer krank. Hin und wieder tut frischer Wind gut, um den alten Mief zu vertreiben. Deshalb stoßen wir Veränderungen auch bewusst an, weil wir uns davon mehr Zufriedenheit und ein besseres Leben erwarten. Veränderung kann Spaß machen. Gleichzeitig erzeugen selbst die von uns gewollten Veränderungen oft ungute Gefühle. War es die richtige Entscheidung? Was kommt auf mich zu?

Was bewirken permanente Veränderungen im Berufsleben?

Oft führen diese bei Mitarbeitern zu Unsicherheit und Kontrollverlust. Die Mitarbeiter sind gestresst und gereizt, denn Unsicherheit erzeugt auch Abwehr. Es entstehen Konflikte, die das Team (noch mehr) destabilisieren und viel Zeit und Energie kosten. Jede größere Veränderung wirbelt das Team unter Umständen komplett durcheinander. Statt kooperativ und förderlich miteinander zu agieren, verlieren sich die Teammitglieder in Kompetenzgerangel und Konflikten. Darunter leidet schlussendlich die Effizienz. Zudem brauchen  Neuerungen auch Zeit, um wirken zu können.

Veränderungen werden oft schlecht oder nicht angeleitet und bieten somit keinen Rahmen zur Weiterentwicklung – im Gegenteil: Wissen und Erfahrungen und vor allem Anerkennung werden vernichtet. Abteilungen beschäftigen sich überwiegend mit sich selbst und kaum läuft das Team wieder rund, kommt die nächste neue Führungskraft, schlägt neue Strukturen vor und alles wieder auf Anfang! Früher oder später werden die Mitarbeiter Strategien entwickeln, um Veränderungen nicht mehr umzusetzen oder innerlich kündigen.

Was sollte ich beachten, um nicht als Dampfwalze wahrgenommen zu werden?

Die ergriffenen Maßnahmen dienen oft nur zur Profilierung von Führungskräften oder einzelner Mitarbeiter. So ist es nicht verwunderlich, dass lt. der Change-Fitness-Studie 2016 nur zwei von zehn Veränderungsprozessen die gewünschten Ziele erreichen.

Man kann es auch besser machen:
  • Beobachten Sie zunächst genau die teaminternen Prozesse, Arbeitsabläufe, Aufgabenverteilungen etc.
  • Was funktioniert aus Ihrer Sicht gut und sollte bleiben? An welcher Stelle sehen Sie Veränderungsbedarf?
  • Wo liegen nach Ihrer Meinung die Stärken der einzelnen Mitarbeiter und kommen diese voll zum Einsatz?
  • Führen Sie Einzelgespräche mit Ihren Mitarbeitern: Wo sehen diese ihre Kompetenz? Sind sie zufrieden mit ihren Aufgaben? Wo sehen sie sich in zwei Jahren?
  • Nicht alles auf einmal ändern, sondern Schritt für Schritt.
  • Unter Umständen ergeben sich aus den Gesprächen mit den Mitarbeitern Änderungswünsche. Vielleicht möchte A gerne machen, was B macht und umgekehrt?
  • Binden Sie Ihre Mitarbeiter in den Veränderungsprozess mit ein. Erklären Sie, warum die geplanten Veränderungen Sinn ergeben und welche Ziele Sie damit erreichen möchten. Wo sehen Sie die Verbesserung für Ihre Mitarbeiter?
  • Bringen Sie Verständnis für die Bedenken und Unsicherheit Ihrer Mitarbeiter auf.
  • Achten Sie auf eine wertschätzende Sprache und Kommunikation.
  • Begleiten und unterstützen Sie Ihr Team bei seiner Entwicklung und greifen Sie ein, wenn nötig, z.B. wenn Konflikte entstehen.
  • Achten Sie darauf, dass nach jedem Veränderungsprozess auch wieder Ruhe, Routine, Kontinuität und Stabilität einkehren.
Fazit:

Es verhält sich, wie mit vielen anderen Dingen im Leben: Auf die Dosis kommt es an und wie diese verabreicht und kommuniziert wird. Veränderungen, die Ihre Mitarbeiter gern mitgehen, führen zu weniger Reibungsverlusten und werden bei allen zu mehr Zufriedenheit und Effizienz führen.

„Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.“ (Charles Darwin)

Lesetipps

Change-Fitness-Studie 2016

 


Haben Sie noch Fragen?

Gerne bin ich für Sie da und helfe Ihnen dabei Ihre kommunikativen Aufgaben zu lösen.

Ihre Manuela Schnitzenbaumer

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